Im Winter ins Solarium?

Im Winter sehnen sich viele von uns nach Sonne und Bräune. Für viele ist deshalb der Gang ins Solarium eine Alternative. Die meisten versprechen sich von diesem Besuch eine Auffrischung der Bräune, eine Zufuhr an Vitamin D und einen gewissen Wohlfühlfaktor. Jedoch birgt die Besonnung im Solarium einige Risiken. Dr. Klara Benedek, niedergelassene Dermatologin in Essen, klärt uns über die Gefahren und mögliche Alternativen auf.

Der weiße und schwarze Hautkrebs ist die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Trägt die künstliche Besonnung wirklich einen größeren Anteil dazu bei als das natürliche Sonnen?
Ja, da das Melanom Risiko (=Risiko an schwarzen Hautkrebs zu erkranken) um 1,8% bei jedem weiteren Solariumbesuch steigt. Die UVA-Strahlen machen mit 98-99% den Hauptbestandteil der künstlichen Strahlung aus. Die Strahlungsintensität im UVA(Ultraviolett A) Bereich ist 6-mal höher als der UVA Bereich der natürlichen Strahlung. Das UVB hingegen, welches für die Vitamin D-Bildung zuständig ist, ist nur in geringen Mengen in Solarien vertreten.

Welche Risiken birgt das künstliche Sonnen?
Zunächst fördert es das Hautkrebsrisiko, außerdem sorgt es für eine vorzeitige Hautalterung und vermindert die Vitamin D-Bildung.

Welche Personenkreise sind besonders gefährdet?
Zum einen sind Personen mit vielen Muttermalen, Kinder, Personen mit dem Hauttyp 1 und auch Hauttyp 2 und/oder mit familiärer Vorbelastung besonders gefährdet, an Hautkrebs zu erkranken.

Also spielt der Hauttyp eine Rolle bei der Besonnung?
Ja, es gibt nämlich sechs verschiedene Hauttypen, die unterschiedlich anfällig sind. Diese Hauttypen richten sich nach der Eigenschutzzeit. Die Eigenschutzzeit ist die Zeitspanne, in der die Haut keinen Sonnenbrand erleidet.
Deshalb sollte die Zeit und die Stärke der Besonnung dem Hauttyp angepasst werden. Personen mit Hauttyp 1 sollten generell die künstliche Sonne meiden.

Benötigt unser Körper in den Wintermonaten die künstliche Strahlung, um genug Vitamin D zu bilden?
Nein, da der UVB-Anteil hier zu gering ist und dieser für die Vitamin-D Bildung zuständig ist. Zusätzlich vermindert der hohe UVA-Anteil sogar die Vitamin-D-Produktion.

Trifft der Mythos „Wer in Maßen genießt, hat nichts zu befürchten“ zu?
Dieser Mythos trifft nur bedingt zu. Beim Gang ins Solarium kann man diese Frage definitiv mit einem „Nein“ beantworten, da der schädigende UVA-Anteil hierbei sehr hoch ist. Allerdings trifft dieser Mythos bei der natürlichen Sonne zu, jedoch sollte die Mittagssonne beim Sonnen gemieden werden. Geeignete Uhrzeiten sind bis 11 Uhr vormittags und ab 16 Uhr nachmittags, doch auch dann darf der Sonnenschutz nicht fehlen!

Welche Alternativen zur künstlichen Besonnung können Sie uns empfehlen, um die erwünschten Wirkungen (Bräune, Wohlfühlfaktor, Vitamin D-Zufuhr) zu erzielen?
Es gibt verschiedene Alternativen, das Solarium auf einem gesunden Weg zu ersetzen. Um die gewünschte Bräune zu erlangen, empfiehlt sich Selbstbräuner in Form von Cremes oder Sprays. Aktuell ist Tanning sehr gefragt. Beim Tanning wird in verschiedenen Studios mit Hilfe von Sprühpistolen oder Tanning-Duschen das Bräunungsspray aufgetragen. Für den Wohlfühlfaktor bietet sich die Sauna als gesunde Alternative an. Der regelmäßige Saunabesuch sorgt für eine reinere Haut, wirkt entspannend auf die Muskeln und stärkt das Immunsystem. Um den Vitamin D-Haushalt aufrecht zu erhalten, gibt es verschiedene Präparate in Apotheken oder Drogeriemärkten zu kaufen.

Informationen zur Hautkrebsvorsorge finden Sie hier auf unserer Homepage. Außerdem können Versicherte der Novitas BKK einmal jährlich zur Hautkrebs-Früherkennungsuntersuchung zum Dermatologen gehen. Nach der gesetzlichen Regelung haben Versicherte nur alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebsscreening. Für die Voruntersuchung bekommen Sie zusätzlich 10 Euro im Rahmen unseres FlexCheck-Bonusprogramms.

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